Bebauung von Freiflächen in Lütgendortmund?

Seit jeher wecken besonders unbebaute Freiflächen hohe Begehrlichkeiten bei der Bauplanung, sind aber gleichzeitig von enormem Wert für Natur- und Klimahaushalt. Auch die Stadt Dortmund will aktuell eine Reihe von Bauvorhaben auf Freiflächen realisieren. Sabine Darschnik (Klimabündnis) betont: „In Zeiten des Klimawandels benötigen Städte dringend Schutz gegen Hitzeperioden und Starkregen. Freiflächen haben da viel zu bieten, weil sie Temperaturentwicklung und Abwassermenge günstig beeinflussen.“

Das Klimabündnis Dortmund nimmt diese Situation zum Anlass, mehrere Informationsveranstaltungen zum Thema Freiflächen anzubieten. Den Auftakt bildete am Samstag, dem 26.08.23, eine Exkursion zu der Wiesenfläche am Bezirksfriedhof Lütgendortmund, die mit dem renaturierten Schmechtingsbach und dem Dellwiger Tal zu dem grünen Gürtel beiträgt, der sich um Dortmund zieht. Klaus Heise (Bürgerinitiative „Biotope am Grüngürtel Lüdo“) macht klar: „Jede einzelne Freifläche hat inzwischen einen besonderen Wert im Verbund der Biotope.“

Erich Kretzschmar vom NABU Dortmund wusste außerdem zu berichten: „In diesem Jahr wurde genau auf dieser Wiese der Wachtelkönig offiziell registriert, eine stark bedrohte Vogelart, von der es in NRW höchstens noch 100 Exemplare gibt. Durch das geplante Bauprojekt würde Dortmund nicht nur eine ausgewiesene Kaltluftschneise verloren gehen mit großer Relevanz für das Stadtklima, sondern auch ein Bereich von extrem hoher ökologischer Bedeutung.“

Die etwa 20 Teilnehmer:innen der Exkursion am Samstag konnten einen guten Eindruck von der Situation vor Ort mitnehmen und hatten auch ganz praktische Fragen bezüglich der geplanten Wegeführung oder zum Regenablauf. Sollte Dortmund dieses Bauprojekt nicht realisieren, könnten andere Wege gegangen werden, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Als mögliche Denkanstöße wurden unter anderem das Füllen von Baulücken, die Errichtung von Wohneinheiten über Supermärkten, die Umnutzung verwaister Gewerbeflächen oder das Aufstocken vorhandener Mehrfamilienhäuser angesprochen. Hierfür gab es vor Ort auch Positivbeispiele zu besichtigen.

 

Bericht von Sabine Darschnik (Klimabündnis)

Fotos von Philipp Kotthoff (BUND Dortmund)