Der NABU-Ruhrgebietsgarten – Die ersten Arbeiten im Frühjahr 2025
April 2025
Text und Fotos: Brigitte Bornmann-Lemm
Das Wetter im Spätwinter 2024/25 bis hin zum Frühjahr war geprägt von Minustemperaturen um die -1 bis -5° Celsius in der Nacht und ab und an auch über Tag. Zeitweilig etwas Schnee, oft Raureif und Hochnebel. Tagsüber auch mal Sonnenschein. Und so gut wie kein Regen. Also haben wir den NABU-Ruhrgebietsgarten seiner Winterruhe überlassen.
Im Februar hat die Projektleitung des Gartenteams (Birgit, Daniela, Benjamin, Daniel, Brigitte) den Zeitrahmen für die einzelnen großen Arbeiten der neuen Gartengestaltung festgelegt. Die erste strukturgebende Arbeit wird die Neugestaltung der Wegeführung mit einem gewundenen Holzhäckselrundweg sein. Nebenbei können auch die ersten Beetgestaltungen erfolgen. Denn aus den anderen Gärten schwirren bereits die Mauerbienen, Zitronenfalter und Tagpfauenaugen auf Nahrungssuche herum.
Am Samstag, den 01.03. gab es den ersten offenen Gartentag 2025. Sechzehn NABU`s waren da, um bei bedecktem Wetter und gerade mal 6° Celsius tatkräftig mitzuarbeiten. Der neue Häcksel-Rundweg durch den NABU-Ruhrgebietsgarten wurde in Angriff genommen. Benjamin hat die Bauleitung übernommen und es wurden zuerst alle alten Rasenkantensteine und Wegesteine in dem vorderen Gartenbereich entnommen und für die Neuverwendung zwischengelagert. Danach hat die Aushebung der ersten Meter des geplanten Häckselweges begonnen. Zeitgleich wurde bereits aus den im Herbst entnommenen Gehölzen der Häcksel vorbereitet. Nach der gemeinsamen Mittagspause haben wir dann zusammen das erste Wegeteilstück mit Häckseln gefüllt. Am zweiten offenen Gartentag, Samstag 15.03. wurde tatkräftig weitergearbeitet.
Und im April, am 05.04., wurde Danielas Wunsch erfüllt und der Hackschnitzel-Häckselweg mit vielen Kräften gemeinsam fertiggestellt. Mit viel Freude wurde zum Abschluss des Arbeitstages der neue Rundweg mit einem ersten gemeinsamen Spaziergang eingeweiht.
Zwischenzeitlich wurden auch mit den ersten Biotopstrukturen und der Anlage der ersten Gartenbeete begonnen. So haben sich Daniela und Brigitte für die Anlage des geplanten Wurzelgarten-Projekts getroffen und es gemeinsam durchgeführt. Eine Stumpery, also ein Wurzelgarten, bietet die Möglichkeit, einen lebendigen Totholzbereich aufzubauen. Hier ist, wie bei den meisten Totholzprojekten, der Begriff Biotop-Holz sicherlich der bessere. Diese Biotopstruktur schichtet gefälltes und unbehandeltes Holz, zum Teil mit den noch anheftenden Wurzeln, zu einer Lebensraumstruktur. Wichtig ist hierbei jedoch, dass es verschiedene Hohlräume bietet, in denen sich diverse Tierarten zurückziehen können. Und dass diese Struktur mit lebendigen heimischen Pflanzungen unterstützt wird. Der Standort sollte sinnvollerweise halbschattig liegen. Gut ist auch lebendiges Gehölz in der Umgebung. Zielsetzung ist die Entwicklung eines halbfeuchten Kleinklimas um Laufkäfern, Weinbergschnecken, Kröten, Amphibien, Igeln und Co. Rückzugsorte in den Hohlräumen zu bieten.
Brigitte hat linkerhand des Hauptweges die Anlage des ersten Obstbeets mit einer Roten Johannisbeere, einer Roten Stachelbeere und diversen Stauden übernommen. Ein liegender bepflanzter Totholzbereich ist bereits seit November dort vorhanden. Damals wurde auch eine Laubschicht als Wintermulch aufgelegt. Nach den Winterfrösten erfolgten dann im März / April 2025 die Pflanzungen der ersten Obstgehölze und Stauden.
Der sogenannte Insektenhügel ist eine besondere Biotopstruktur, die Brigitte aus ihren bisherigen Erfahrungen und Erkenntnissen anlegen möchte. Der grundsätzliche Gedanke hinter diesem Projekt „Insektenhügel mit offenen Bodenstellen“ ist die geplante Verbesserung eines vorhandenen Gartenteils hin zu einem Lebensraum für erdnistende Insektenarten wie zum Beispiel Wildbienen und Grabwespen. Die Definition für Biotop / Lebensraum besagt, dass hier die verschiedenen Lebensformen von Pflanzen und Tieren in Interaktion miteinander und mit den abiotischen Strukturen des Bereichs treten. Bereits bei der ersten Begehung des Gartens im Oktober 2024 ist ihr dieser Teilbereich aufgefallen. Es ist ein niedriger Hügel im ansonsten ebenen 330 qm großen Garten. Dieser sicherlich vor Jahren aufgeschüttete Bereich mit dem hier üblichen Lehmboden hatte sich aber nun gesetzt und eine gefestigte Bodenstruktur entwickelt. Hier bot sich in ihren Augen sofort die Option, offene Bodenstellen und Ministeilwände für erdnistende Insektenarten anzulegen, zu erweitern nur mit entsprechenden Wildpflanzen und Baumaterialien wie Wasser und Biotopholz.
Diese Arbeiten wurden dann Stück für Stück im März und April 2025 durchgeführt. Insektenfreundliche Stauden wurden in größeren Abständen gesetzt. Dieser Biotop-Bereich soll keine bodendeckenden Pflanzen erhalten. Hier ist es wichtig, offene Bodenstellen diverser Struktur, also waagerecht und senkrecht, anzubieten. Wenn die Stauden und Kleingehölze in ein bis drei Jahren richtig eingewachsen sind, werden die offenen Flächen etwas kleiner. Sie bieten dann aber unter ihrem Blattwerk auch viele Nistbereiche. In die eine lange Randseite des Bereiches wurde Mitte April vor den angekündigten Regenfällen noch regionales Wildpflanzensaatgut ausgesät (gesponsort vom Grünflächenamt Stadt Dortmund). Auf der anderen Längsseite wird der Hügel in den kommenden Monaten noch mit einer Trockensteinmauer abgestützt und bietet dann weitere Versteck- und Nistangebote für Insekten und Spinnentiere.
In den kommenden Monaten wird die Anlage der Gemüsebeete, die Erneuerung der Frischwasserleitung und das Aufsetzen der Trockenmauer auf der Prioritätsliste stehen.
Wer tatkräftig mithelfen möchte oder sich einfach nur informieren möchte ist an den offenen Gartentagen jeweils am ersten und dritten Samstag des Monats herzlich willkommen.