Schwalbenfreundliches Haus in Scharnhorst

Im Stadtbezirk Scharnhorst konnten wir am 23.06.2023 einen privaten Pferdestall mit der Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" auszeichnen. Es gibt sie also noch, Ställe mit im Sommerhalbjahr "umherschwirrenden" Rauchschwalben. Altvögel, die permanent auf Insektenjagd sind, um ihren Nachwuchs damit zu füttern. Wir zählten 15 bebrütete Nester mit je 2 bis 6 Jungtieren, wobei es sich teilweise um die zweite Brut handelte. Das Ein- und Ausfliegen an den Stalleingängen, dicht über die Köpfe der Menschen hinweg, ist schon ein Schauspiel für sich.

 

Auf dem Foto übergibt Wolfgang Fuhrmann Plakette und Urkunde an Anja Scawn und Cirsten Nockemann, die aktuell 7 Pferde, 2 Esel, 10 Schafe und 7 Gänse in ihrer Obhut haben.

Die Rauchschwalbe (Hirundo rustica, im Volksmund auch Stallschwalbe, Gabelschwalbe) ist ein klassischer Kulturfolger. Im Gegensatz zur Mehlschwalbe nistet sie fast immer im Innern von Ställen (oder Scheunen), dort wo Wärme herrscht und Fliegen vorkommen. Auch größere Wasserflächen in der näheren Umgebung sind wichtig, wobei die Rauchschwalben zum Trinken die Wasseroberfläche mit geöffnetem Schnabel im Tiefflug berühren, während sie sich zum Baden mit dem ganzen Körper kurz ins Wasser fallen lassen.

Als Insektenfresser sind Rauchschwalben bei uns nur von April bis Oktober zu beobachten. Die meisten dieser Langstreckenzieher überwintern im mittleren und südlichen Afrika.

Mit der Aktion „schwalbenfreundliches Haus“ würdigt der NABU bundesweit Menschen, bei denen Schwalben willkommen sind. Denn leider sind Schwalben nicht mehr so zahlreich wie früher. Einer der Ursachen ist der Verlust ihrer Nistmöglichkeiten. Während früher in jedem Stall Platz für Rauchschwalben war, sind heute viele Ställe verschlossen oder die Vögel werden aufgrund überzogener Hygienevorstellungen nicht geduldet. Schwalben sind aber nach § 44 Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Das Zerstören von Schwalbennestern stellt deshalb eine Straftat dar – während, aber auch außerhalb der Brutzeit.

Text und Fotos: NABU Dortmund